Macao

Macao
Ma|cao (älter), Ma|cau [ma'kau̯ ]; -s:
ehemalige portugiesische Kolonie, die heute eine Sonderverwaltungszone an der südchinesischen Küste ist.

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Macạo,
 
1) amtl.amtlich Sạnto Nọme de Deus de Macạu [-'deu̯ʒ-], Hauptstadt des Territoriums Macao an der Südküste Chinas, 342 500 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Museum, Universität (auf der Insel Taipa, Lehrbetrieb seit 1981).
 
 
Die Stadt ist in südeuropäischem Stil erbaut, liegt malerisch auf einer hügeligen Halbinsel zwischen seichten Fluss- und Gezeitenarmen, die nur kleinen Küstenschiffen zugänglich sind. Zahlreiche barocke Kirchen u. a. Baudenkmäler; bedeutend v. a. die Basílica de São Paulo (1637), seit einem Taifun 1835 nur als Fassade erhalten. Im Rathaus »Leal Senado«, 1784 im Stil eines portugiesischen Herrenhauses erbaut (1870 neue Fassade), die Nationalbibliothek. Das »Heilige Haus der Barmherzigkeit« wurde etwa 1560 erbaut, die Kathedrale 1580 gegründet (heutiger Bau 19. Jahrhundert). Die Casa Gordan (1770) beherbergt eine Sammlung christlicher sowie chinesischer Kunst.
 
 
Zur Geschichte Macaos
 
 2) portugiesisch Macạu, chinesisch Aomen, Sonderverwaltungsregion an der Südküste Chinas, rd. 65 km westlich von Hongkong; besteht aus einer etwa 5 km langen, durch eine Nehrung mit dem chinesischen Festland verbundenen, 6 km2 großen Halbinsel mit der Stadt Macao und den der Halbinsel südlich vorgelagerten Inseln Taipa und Coloane; insgesamt 20,96 km2. Mit (1995) 424 430 Einwohner hat Macao eine extrem hohe Bevölkerungsdichte (20 524 Einwohner/km2); 95 % der Bevölkerung sind Chinesen, der Rest Portugiesisch sprechende Eurasier. Die meisten Einwohner sprechen Kantonesisch (südchinesischer Dialekt); Portugiesisch und Chinesisch sind Amtssprachen, Währungseinheit ist der Pataca (Pat.) = 100 Avos (Avs). Als Zahlungsmittel gilt auch der Hongkong-$ (1 Hongkong-$ = 1 Pataca).
 
 
Macao liegt in der Zone tropisch-sommerhumider Monsunklimate. 82 % der Jahresniederschläge von 2 250 mm fallen in den Monaten April bis September.
 
Die Wirtschaft Macaos steht unter dem Konkurrenzdruck billiger Arbeitskräfte in China und Südostasien. Hierdurch wurde die verarbeitende Industrie zunehmend verdrängt und Macaos Abhängigkeit von Tourismus und Glücksspiel (50 % der laufenden Steuereinnahmen) erhöht, Schätzungen zufolge tragen Glücksspiel (in Hongkong ist Glücksspiel verboten) und die verarbeitende Industrie (Textilien, Bekleidung) mit je 30 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei; auf den Fischfang entfallen 0,4 %. Die Zahl der Touristen betrug 1995 rd. 7,752 Mio. (70 % aus Hongkong). Der Außenhandel (1995: Exporte 1,989 Mrd. US-$, Importe 2,033 Mrd. US-$) wird zu 80 % mit den USA und der EU abgewickelt, Textilien und Bekleidung sind mit 78 % die wichtigsten Exportgüter.
 
Der gesamte Außenverkehr Macaos vollzieht sich über Hongkong (Tragflächen- und Motorboote, Hubschrauber). Taipa ist mit Coloane durch eine 2,2 km lange und mit der Halbinsel durch eine 3,5 km lange Brücke verbunden.
 
 
Die Portugiesen besuchten 1513 erstmals die Region; 1557 überließen ihnen die über die Provinz Kanton gebietenden Mandarine das Gebiet, das eine zentrale Rolle im internationalen Handel mit China und Japan erlangte. 1575 wurde Macao Bischofssitz. Mehrere niederländische Invasionsversuche (1604-27) scheiterten. Nach 1842 verlor es durch die rasche Entwicklung Hongkongs für den Chinahandel an Bedeutung. 1845 wurde Macao zum Freihafen erklärt; Portugal stellte danach seine Pachtzahlungen ein und besetzte 1849 die Inseln Taipa und Coloane. 1887 erkannte China in einem Vertrag die Oberhoheit Portugals über Macao an, das 1951 »portugiesische Überseeprovinz« wurde und (nach blutigen Unruhen 1966) als »chinesisches Territorium unter portugiesischer Verwaltung« 1976 volle innere Autonomie erhielt. Gemäß einem portugiesisch-chinesischen Abkommen von 1987 erfolgte am 19. 12. (mit Wirkung vom 20. 12.) 1999 die Rückgabe Macaos an China.
 
 
C. R. Boxer: Fidalgoes in the Far East, 1550-1750 (Neuausg. London 1968);
 
Macau im Wandel. Fünf Studien zur Gesch. u. Wirtschaft des Territoriums in der jüngeren Vergangenheit, bearb. v. R. Ptak u. P. Haberzettl (1990);
 P. Haberzettl: Macau. Geographie, Gesch., Wirtschaft u. Kultur (1995);
 Shui Hing Lo: Political development in Macau (Hongkong 1995).
 

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Ma|cao (älter), Ma|cau [ma'kau̯]; -s: portugiesisch verwaltetes Territorium an der südchinesischen Küste.

Universal-Lexikon. 2012.

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